Auf einem Hügel gelegen ist dieses 850 Jahre alte Kloster für uns und für viele tausende Besucher zu einem wahren Kraftplatz geworden. Es gibt wenige Orte, die so still und friedlich sind wie Pernegg. Dieses Kloster hat uns schon lange “gelockt”, und so haben wir 2005 die Chance ergriffen und wunderschöne Räume für unsere Gemeinschaftspraxis angemietet.
Im Mittelalter hat sich die Spiritualität auch auf die Spiritualität des Heilens bezogen. Klöster haben immer auch offene Türen für Kranke gehabt, Mönche hatten durchaus Behandlungskompetenz.
Die Reaktionen unserer PatientInnen bestätigen unsere Entscheidung hierher zu gehen: “Der Ort alleine hat schon viel Heilsamen.” – oder – “Hier kann ich endlich ein wenig zur Ruhe kommen.” – aber auch – “Die Mönche haben schon bewusst, wo sie ihre Kloster hinbauen.” – Gewiss haben sie sich diese Plätze gut ausgesucht. Klöster waren und sind es heute noch – Plätze der Einkehr, der Erneuerung, der Heilung.
Der steinerne Engel vom Kloster Pernegg
(eine Leseprobe aus “Momente der Heilung”)
Vielleicht steht er schon 800 Jahre, der arme Kerl, gleich beim Eingang ins alte Klostergebäude. Da steht er, der steinerne Engel links vom Treppenaufgang in Lebensgröße. Er steht so auffällig mitten in der Eingangshalle des alten Klosters, dass ich ihn, obwohl er mich nicht sonderlich fasziniert, ganz einfach nicht übersehen kann, wenn ich mehrmals am Tag an ihm vorbeigehe. Die Körperhaltung des steinernen Engels ist eigenartig verdreht. Die Stellung von Kopf und Hals ist so verrenkt, dass ich als Mediziner unweigerlich an einen Torticollis spasticus, auf Deutsch: Hexenschuss, oder verkrampften Schiefhals denke. Da es in einem katholischen Kloster aber keine Hexen geben darf, denke ich natürlich zuerst an Zweiteres. Immer wieder an dem versteinerten Engel vorbeigehend, frage ich mich, warum die Engel und Heiligen in den katholischen Sakralräumen meistens irgendwie verdreht in den Himmel schauen, nur um ja nicht mit dem irdischen Betrachter in Kontakt kommen zu müssen, als ob das Heilige erst im Himmel zu entdecken wäre und nicht im Zwischenraum einer liebevollen Begegnung von Menschen.
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Friede den Eintretenden und Gesundsein den Hinausgehenden.